Naturschutzgebiet Flachmoor Nuoler Ried
Grosse Schwemmebene und künstliches Land
Das Nuoler Ried liegt am nördlichen Ende einer grossen Ebene, die von Wägitaler Aa und Spreitenbach über Jahrtausende in den See hinaus aufgeschüttet wurde. Diese Ebene ist viel grösser als der Frauenwinkel oder die Deltas von Jona und Wurmsbach in der näheren Gegend. Die heutigen Riedflächen umfassen nur noch einen kleinen Bruchteil des ehemals ausgedehnten, extensiv genutzten Ried- und Heulandes, welches zahlreichen Tieren und Pflanzen einen weiten Lebensraum bot. Grössere Flächen des heutigen Naturschutzgebietes, wie zum Beispiel die sogenannte ‚Schüttinsel’ entstanden auf den Ablagerungen des nicht verwertbaren Restmaterials aus der nahen Kiesgewinnung.
Reiche Erinnerungen und düstere Gegenwart...
Bis in die 80er Jahre des letzten Jahrhunderts war das Nuoler Ried bekannt für seine reichhaltige Vogelwelt. Noch können sich ehemalige Schüler des Kollegiums Nuolen daran erinnern, wie sie mit ihrem Biologielehrer Pater Johannes Heim den Grossen Brachvogel beim Brüten beobachteten oder über hundert Kiebitz-Nester auszählten. Die Situation für Vögel und Natur hat sich in den Jahrzehnten seither dramatisch verschlechtert – vielleicht ahnte Pater Heim etwas von den kommenden Entwicklungen und ihren Auswirkungen auf die Natur. Die Schlussworte in seiner ‚Kleinen Geschichte der March’ von 1968: "Was wird die Zukunft bringen? Wir haben es in der Hand!“ müssen angesichts der Entwicklung der letzten Jahrzehnte als dringender Appell zum Handeln verstanden werden!
Probleme für die Riedvögel
Die Fauna des Gebiets ist stark bedroht. Vor allem die am Boden brütenden Riedvögel Kiebitz und grosser Brachvogel, die landseitig auf einen grossen, ungestörten Brutraum angewiesen sind, haben in den letzten Jahrzehnten stark abgenommen bzw. sind bereits verschwunden. Der Lebensraum mit der für die Riedvögel notwendigen, niederwüchsigen Riedvegetation schrumpfte in den letzten Jahrzehnten. Im Rahmen des mehrjährigen Kiebitzförderungsprojekts der Stiftung Frauenwinkel zusammen mit dem Amt für Natur, Jagd und Fischerei des Kantons Schwyz konnten wieder erfolgreiche Bruten in den Naturschutzgebieten Frauenwinkel und Nuoler Ried erreicht werden. Für den grossen Brachvogel dagegen sind die Brutbedingungen in der ganzen Schweiz nicht mehr gegeben. Seit 2006 gab es in der Schweiz keinen gesicherten Brutnachweis mehr. Es fehlt an grossen, offenen und störungsfreien Feuchtflächen mit offenen Flachwassermulden oder überstauten Flächen. Auch in Gebieten mit guten Brachvogelvorkommen werden geeignete Flächen erst ab einer Grösse von 35 ha besiedelt, und ein minimaler Bestand sollte 10 Brutpaare umfassen. Demnach müssten im Minimum 350 ha geeigneter Fläche zur Verfügung stehen.
Perspektive
Die Schweiz besitzt heute kaum ausreichende vernässte und störungsfreie Flächen für die Entwicklung eines auch noch so kleinen, sich selbst erhaltenden Bestands des Grossen Brachvogels. Zudem sind in ganz Mitteleuropa praktisch überall Rückgänge zu verzeichnen, so dass die Wahrscheinlichkeit der Ansiedlung von Einzelpaaren gering ist. Die Zukunft des Schweizer Bestands wird in erster Linie davon abhängen, ob es gelingt, neben der Bereitstellung genügend grosser Flächen und den Massnahmen zur Lebensraumverbesserung den Störungsdruck durch Freizeitaktivitäten genügend gering zu halten. (Spaar et al., 2012)
Engagement von Pro Natura
Neben der Realisierung einer möglichst optimalen Pflege auf eigenen Parzellen engagiert sich Pro Natura zusammen mit der Stiftung Frauenwinkel und anderen NGOs für die Erhaltung und Aufwertung des Gebiets.
Gesetzlicher Schutz
- Flachmoorobjekt von nat. Bedeutung Nr. 184
- Kant. Naturschutzgebiet seit 1980